11 Lesehilfe für die Auswertung der Qualitätsziele

In den nachfolgenden Kapiteln werden die im zweiten Halbjahr 2016 gültigen Qualitätsziele und Indikatoren ausgewertet und analysiert.

11.1 Definition des Zieles

Einleitend wird der Indikator anhand der im Feedbackbericht verwendeten Texte vorgestellt:

  • Eine prägnante Formulierung des Indikators und, falls vorhanden, des Zielwertes
  • Eine Definition der berücksichtigten Patienten (d. h. die Grundgesamtheit)
  • Ein Hinweistext, der im Feedbackbericht den medizinischen Hintergrund und ggf. den eventuellen Handlungsbedarf kurz erläutert

11.2 Ergebnis

Das Ergebnis wird zunächst in seiner einfachsten Form präsentiert: Der Mittelwert unter Berücksichtigung aller bayerischen Patienten. Durch den Vergleich mit dem Zielwert ist eine Aussage über die formale Zielerreichung in Bayern möglich.

Im Rahmen der DMP Diabetes mellitus Typ 1 und DMP Asthma bronchiale erhalten rein pädiatrisch tätigen Praxen einen gesonderten Feedbackbericht. Aus diesem Grund erfolgt die Auswertung für diese DMP getrennt nach dem Hauptbericht und dem pädiatrischen Bericht.

11.3 Zeitlicher Mittelwertverlauf

Die Beobachtung der Qualitätsindikatoren im Zeitverlauf ermöglicht es, erste Erkenntnisse hinsichtlich der Entwicklung der Versorgung zu gewinnen. Beispielhaft stellt die Abbildung 11.1 die Zielerreichung des Indikators “Albumin-Ausscheidung” des DMP Diabetes mellitus Typ 1 dar. In den DMP Asthma bronchiale und DMP Diabetes mellitus Typ 1 werden mehrere Berichtsvarianten erstellt, deren Ergebnisse durch das Punktsymbol unterschieden werden (Kreis: Hauptbericht; Dreieck: Pädiatrie). Die Farbe gibt an, ob das Qualitätsziel im Berichtszeitraum erreicht worden ist (grün: erreicht; rot: nicht erreicht; blau: keine Bewertung bzw. kein Zielwert). Zu beobachten ist, dass das Ziel nur unter den Einrichtungen der rein pädiatrischen Versorgung erreicht wird. Diese weisen im gesamten Zeitverlauf ein Ergebnis von 89 % bis 95 % auf (Tendenz steigend), während die restlichen Praxen im Hauptbericht ein Ergebnis von ca. 82 % bis 86 % ausweisen (Tendenz leicht fallend).

Darstellung eines Indikators im Zeitverlauf am Beispiel des Indikators "Albumin-Ausscheidung" (DMP Diabetes mellitus Typ 1)

Abbildung 11.1: Darstellung eines Indikators im Zeitverlauf am Beispiel des Indikators “Albumin-Ausscheidung” (DMP Diabetes mellitus Typ 1)

11.4 Verteilung unter den Praxen

Die Verteilung der Ergebnisse unter den Praxen wird mithilfe eines Histogramms dargestellt. Ein Beispiel ist in der Abbildung 11.2 zu sehen. Das Ergebnis ist auf der x-Achse aufgetragen und der Zielwert durch eine senkrechte Linie gekennzeichnet. Der Wertebereich (0-100 %) ist in 50 Balken von jeweils zwei Prozentpunkten aufgeteilt und die Anzahl der Praxen innerhalb des Balkens durch die Höhe des Balkens dargestellt (y-Achse). Die oben beschriebenen Gruppen für die Zielerreichung werden farblich kodiert. Somit wird zum Beispiel deutlich, inwieweit eine Anhäufung von Praxen eine Folge von niedrigen Fallzahlen ist (liegt nur ein Patient vor, so kann das Ergebnis nur 0 % oder 100 % betragen). Darüber hinaus wird berichtet, wie viele Praxen zu den jeweiligen Gruppen gehören. Beim Indikator “Albumin-Ausscheidung” ist zu sehen, wie das Ergebnis stark polarisiert ist, mit vielen Praxen bei 0 % oder bei 100 % gruppiert. Andere Indikatoren weisen zum Beispiel eine Normalverteilung oder eine gleichmäßige Streuung auf, die für die Bewertung des Indikators wichtige Erkenntnisse liefern. Zu beachten ist jedoch die farbliche Kodierung: Obwohl über 600 Praxen ein Ergebnis von 99 % bis 100 % aufweisen können, liegen in den allermeisten Praxen keine ausreichenden Patientenzahlen vor, um eine Bewertung des Qualitätszieles zu ermöglichen (z. B. 2 von 2 Patienten mit Bestimmung der Albumin-Ausscheidungsrate). Diese Information kann daher zu einem nuancierten Verständnis des Ergebnisses und somit zu einer qualifizierten Festlegung eines Handlungsbedarfs beitragen.

Darstellung der Verteilung eines Indikators unter den Praxen am Beispiel des Indikators "Albumin-Ausscheidung" (DMP Diabetes mellitus Typ 1)

Abbildung 11.2: Darstellung der Verteilung eines Indikators unter den Praxen am Beispiel des Indikators “Albumin-Ausscheidung” (DMP Diabetes mellitus Typ 1)

11.5 Kommentar

Anschließend werden die oben beschriebenen Ergebnisse zusammengefasst und kommentiert. Bei einigen Indikatoren ist es an dieser Stelle erforderlich Auffälligkeiten oder eine eingeschränkte Aussagekraft des Indikators zu erklären. Erst nach dieser sorgfältigen und kritischen Analyse der Ergebnisse identifizieren die Gemeinsamen Einrichtungen Indikatoren mit einem evidenten Handlungsbedarf. In gleicher Weise können positive und negative Entwicklungen erkannt werden. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse konzipieren die Gemeinsamen Einrichtungen und die Vertragspartner geeignete Maßnahmen für die gezielte Verbesserung der Versorgungsqualität, zum Beispiel die Weiterentwicklung des ärztlichen Feedbacks oder die Einführung einer Vertragsleistung.